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Kaderstellen gesucht?

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Begehrteste Jobs sind Lehrer, Beamter, Chef

Inserate für Jobs beim Staat werden auf Stellenportalen am meisten geklickt – im Gegensatz zu Stellen, bei denen körperliche Arbeit gefragt ist.

Ein sicherer Job im öffentlichen Sektor ist für viele Stellensuchende momentan eine beliebte Option, wie eine neue Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) und des Stellenportal-Anbieters JobCloud zeigt. Die Forscher haben Daten von Jobs.ch ausgewertet und analysiert, welche Branchen wie viele Stellen ausschreiben und wo die Klicks verzeichnet werden. Im Zeitraum von rund drei Monaten wurden 110'000 Inserate und 40 Millionen Klicks in der Deutschschweiz berücksichtigt.

 

Dabei zeigt sich: Gemessen am Angebot verzeichnen Stellen in der öffentlichen Verwaltung oder im Bildungswesen besonders viele Klicks. Bei den Lehrer-Jobs liegt der Anteil der Klicks 90 Prozent höher als der Anteil der ausgeschriebenen Stellen. Bei den Chef-Jobs ist der Anteil branchenübergreifend 30 Prozent höher. Weniger spannend finden die Stellensuchenden Jobs in der Baubranche, der Pflege oder der Forst- und Landwirtschaft. Bei der Baubranche, in der mehr als 10 Prozent der Stelleninserate publiziert werden, liegt die Nachfrage ein Drittel tiefer als das Angebot.

 

Job-Nachfrage gemessen am Angebot

Anzahl der Klicks auf Inserate nach Branche, in Prozent. Bei 100% entspricht der Anteil der Klicks dem Anteil der Inserate.

 

Bildungswesen:190%

Medizinaltechnik: 175%

Öffentliche Verwaltung: 150%

Versicherungen: 137%

Energie/Wasserwirtschaft: 136%

Medien/Druck/Verlage: 136%

Detail-/Grosshandel: 134%

Rechts-/Unternehmensberatung: 133%

Tourismus/Freizeit: 124%

Finanz: 113%

Pharma: 112%

Konsum-/Luxusgüter: 111%

Logistik: 108%

Maschinen-/Anlagenbau: 103%

Informatik/Telekommunikation: 100%

Industrie: 90%

Dienstleistungen: 90%

Beratung: 83%

Gesundheits- und Sozialwesen: 82%

Gewerbe/Handwerk: 69%

Baugewerbe/Immobilien: 67%

Personalberatung: 67%

Land-/Forstwirtschaft: 50%

 

Für Studienautorin Nicoline Scheidegger von der ZHAW lässt sich dieses Phänomen mit den Anstellungsbedingungen erklären. «Stellen in der Verwaltung oder im Bildungsbereich sind oft beliebte Jobs, weil sie gute Anstellungsbedingungen und einen sicheren Arbeitsplatz bieten.» Als Lehrperson könne man zudem auch gut Teilzeit arbeiten oder nach einer Auszeit wieder einsteigen.

 

Der Lehrerverband kann das grosse Interesse am Lehrerjob nicht so recht nachvollziehen. «Es stimmt, dass der Lehrerberuf und das Arbeiten mit Kindern eine erfüllende und schöne Tätigkeit ist. Doch es gibt auch weniger schöne Seiten», sagt Zentralsekretätin Franziska Peterhans. So seien die Lehrer gemessen an ihrer Qualifikation und den hohen Anforderungen im Beruf häufig zu schlecht bezahlt. Zudem würden Lehrer pro Jahr im Schnitt rund drei Wochen an unbezahlten Überstunden leisten, wie eine neue Befragung unter Schweizer Lehrern zeige.

 

«Unzufriedenheit verleitet zur Jobsuche»

 

Für die Studienautoren ist es durchaus möglich, dass die hohen Zugriffszahlen auch von frustrierten Lehrern stammen. «Unzufriedenheit verleitet direkt zur Jobsuche», sagt Scheidegger. Die Auswertung habe auch gezeigt, dass die Angestellten vor allem während der Arbeitszeit auf Jobsuche seien. «Es scheint, dass die Jobsuche vor allem dann relevant und dringlich ist, wenn jemand direkt bei der Arbeit und dort gerade unzufrieden ist».

 

Bei den Bauberufen sei die tiefe Nachfrage damit zu erklären, dass diese Stellen nicht im Trend liegen würden. Die Akademisierung sei sehr tief, es gebe sehr viele ungelernte Arbeiter. Es fehle jedoch an spezifischen Fachleuten wie Polieren. «Es herrscht ein Fachkräftemangel.»

 

«Das Arbeiten im Freien ist oft abschreckend»

 

Beim Baumeisterverband bedauert man, dass sich nicht mehr Bewerber für eine Stelle auf dem Bau interessieren. «Oft denken die Leute, Karriere könne man nur mit Anzug und Krawatte im Büro machen, doch auf dem Bau ist ein Aufstieg sehr gut möglich», sagt Sprecher Matthias Engel.

 

Auch das Arbeiten im Freien sei oft abschreckend. «Die Arbeit unter freiem Himmel ist aber für viele die bessere Alternative zum stickigen Büro oder zum dunklen Lagerraum. Und es entfällt ein langer Pendlerweg, weil es in der Region Arbeit gibt.»

 

Bei Chefposten ist der Apple-Anteil höher

 

Die Analyse zeigt ausserdem, dass vermehrt über das Smartphone nach einer neuen Stelle gesucht wird, der Anteil an Zugriffen per Handy ist doppelt so hoch wie letztes Jahr. Auch bei den Geräten gibt es Unterschiede. Kaderstellen werden eher per iPhone gesucht, einfache Mitarbeiterstellen eher per Samsung-Handy.

 

So liegt bei Kaderstellen der Apple-Anteil bei 71,2 Prozent und der Samsung-Anteil bei 20,8 Prozent. Bei Mitarbeiterstellen sind es 64,5 Prozent Apple- und 26 Prozent Samsung-Geräte. Scheidegger: «Früher war das Blackberry die Marke für Manager, dies gehörte zur Kultur in den Führungsetagen. Heute hingegen ist es oft eine Kostenfrage.»

 

20min.ch, November 2017